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Lass dein Licht leuchten!




Gestern traf ich nach einigen Jahren eine Bekannte wieder. Wir tauschten uns darüber aus, was uns im Leben widerfahren ist und wie wir uns weiterentwickelt haben. Die Bekannte erzählte mir, welche zusätzlichen Ausbildungen sie gemacht hat und dass sie nun Dozentin an der Uni ist. Ich gratulierte meiner Bekannten zu ihrem Einsatz und ihrem beruflichen Erfolg samt Karrieresprung. Ich sagte auch noch anerkennend: „Da kannst du wirklich stolz darauf sein!“ Die Bekannte regierte nicht erfreut, sondern eher verlegen und meinte: „Das ist ja nichts besonders, ich habe halt ein bisschen Glück gehabt.“


Ich überlegte, ob das nun ein „Fishing for Compliments“ war, oder ob sie ein typisches Verhalten zeigte, dass man dem Impostor-oder Hochstapler-Syndrom zuordnen kann. Wollte meine Bekannte noch einmal hören, wie toll ihre Leistung war oder machte sie sich klein, weil es ihr an Selbstbeswusstsein mangelte?


Das Impostor-Syndrom (Hochstapler-Syndrom), ist ein psychologisches Phänomen, bei dem eigene Leistungen und Erfolge selbst nicht anerkannt und integriert werden können. Die Betroffenen hegen massive Selbstzweifel hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Leistungen, auch wenn diese offensichtlich sind. Erfolge werden mit glücklichen Zufällen oder mit der Überschätzung durch Andere erklärt. Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen weit auseinander. Viele Betroffene haben Angst, andere könnten merken, dass es ihnen an Qualifikationen und Fähigkeiten mangelt. Dabei sind es gerade die wirklich kompetenten und erfolgreichen Mitarbeiter*innen, die am Impostor Syndrom leiden.



Das Imposter-Phänomen wurde erstmals von Dr. Pauline R. Clance und Dr. Suzanne A. Imes in ihrem Buch The Impostor Phenomenon in High-Achieving Women: Dynamics and Therapeutic Intervention erwähnt. Clance und Imes hatten für ihr Buch, das 1978 veröffentlicht wurde, 150 erfolgreiche Frauen interviewt. Die berufliche Leistungen dieser Frauen waren nachweislich ausgezeichnet, dennoch waren viele überzeugt, dass ihr Erfolg auf Glück zurückzuführen sei oder dass ihre Leistungen überbewertet werden.




Typische Aussagen oder Gedanken, die auf ein Impostor-Syndrom hindeuten können:


  • Die anderen merken sicher, dass ich unfähig bin!

  • Was ich und begabt? Niemals! Die anderen überschätzen meine Fähigkeiten!

  • Ich brauche noch mehr Ausbildungen, um …

  • Ich versuche alles alleine zu schaffen und bitte selten oder nie um Hilfe.

  • Hoffentlich merkt niemand, dass ich schwach bin!

  • Kann ich den Erwartungen an mich gerecht werden?

  • Mir ist es wichtig, dass es perfekt ist!

  • Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe! Das war sicher nur ein glücklicher Zufall!

  • Ich bin nicht gut genug!

  • Mir ist es wichtig, was andere Leute von mir denken?

  • Das bin ich nicht wert.

  • Das habe ich nicht verdient.

  • Ich mag keine Komplimente.

  • Ich habe Angst, dass jemand herausfindet, dass ich gar nicht so kompetent bin.

  • Ich denke, mein Umfeld überschätzt mich.


Symptome dieses Phänomens können sein:

  • Unsicherheit und Selbstzweifel

  • Hohe Ansprüche an sich selbst

  • Eigene Erfolge unbewusst selbst sabotieren

  • Distanz zu anderen Teammitgliedern

  • Mangelndes Selbstbewusstsein

  • Keine Anerkennung eigener Leistungen und Erfolge

  • Psychische Belastungen oder Erkrankungen

  • Soziale Distanzierung

  • Kompletter Fokus auf die Karriere

  • Übertriebener Perfektionismus



Je geringer das eigene Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl ausgeprägt sind, desto eher kann sich das Impostor-Syndrom entwickeln.


Wie kann dieses Syndrom überwunden werden?


  • Herausforderungen trotz Ängste annehmen

  • Sich auf Fakten und Tatsachen konzentrieren

  • Unabhängige Meinung einholen

  • Durchbrechen von alten Denkprogrammen und Handlungsmustern, um wieder eine reale Selbstwahrnehmung zu gewinnen

  • Die Anforderungen an sich selbst korrigieren und Fehlerfreundlichkeit entwickeln

  • Erfolge und positive Feedbacks schriftlich festhalten

  • Lernen, Komplimente und Lob offen anzunehmen


Laut Studien sind Frauen häufiger von diesem Syndrom betroffen als Männer.


Also: zukünftig nicht mehr tiefstapeln, sondern Erfolge als solche anerkennen und sichtbar machen!

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