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Müßiggang ist der Anfang der Selbstliebe

Aktualisiert: 6. Juli 2022


Wir haben das Nichtstun verlernt


Quelle: Bericht von Susanne Rakowitz. Kleine Zeitung Kärnten am 12.01.2020


Wir sind eine Freizeitgesellschaft, der die hohe Kunst des Müßiggangs abhandengekommen ist. Dabei wäre regelmäßiges Nichtstun ein wichtiger Schritt zur eigenen Lebenszufriedenheit.


Wir haben es uns angewöhnt unsere Freizeitaktivitäten genauso zu planen und zu terminieren wie unsere beruflichen Aufgaben. Wir planen Urlaube, Ausflüge, Sporttermine, Abendveranstaltungen, Freundesbesuche, uvm. Fast nichts bleibt mehr dem Zufall überlassen und unverplante Zeit wird sofort wieder mit Aktionen und Aktivitäten aufgefüllt.

Wenn wir einmal über ungeplante Zeit verfügen, fühlen wir uns aufgrund unserer Konditionierung unproduktiv und das macht uns ein schlechtes Gewissen.

Aber man sollte Schluss machen mit dem schlechten Gewissen – generell und was die Eigenzeit betrifft im Besonderen! Nichtstun kann nämlich sehr sinnvoll und leistungsfördernd sein.

Das Nachdenken über sich, die eigenen Lebensherausforderungen und über die Welt ist eine Gehirnleistung. Philosophen haben immer wieder darüber sinniert. Von Friedrich Nietzsche stammt zum Beispiel folgende Aussage zum Thema Müßiggang: „Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.“

Und doch ist der Müßiggang in Verruf geraten, da er doch die Faulheit akzeptiert, oder? „Müßiggang ist aller Laster Anfang!“ Dieser Satz aus meiner Kindheit fällt mir sofort dazu ein.

Sitzen, tagträumen, schlendern, liegen. Ohne Ziel und ohne Anfangs- und Endtermin. Immer mehr Stressforscher, Resilienztrainer und Freizeitforscher fordern „Mut zur Muße“. Es geht um die Rückgewinnung von Zeit für sich selbst.

Wir haben aber selber Schuld daran! Wir müssen uns wieder wichtig nehmen, genauso wichtig wie alle anderen und alles andere im Leben.

Das Dogma „Zeit ist Geld“ wurde überholt von der Überzeugung „Zeit ist die Ressource des 21. Jahrhunderts“. Die Rückgewinnung von Zeit zum Leben ist eine entscheidende Grundlage für das, was wir Lebenssinn nennen.

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